Ergebnisse des ZETT-Radar

Etwa 500 Unternehmen aus Thüringen werden quartalsweise durch die Forscher:innen des ZeTT – Zentrum Digitale Transformation Thüringen zu ihrer aktuellen Lage und Zukunftsaussicht befragt. Dabei kommen u.a. Themen wie die Insolvenzgefährdung, die Beschäftigungs- und Investitionsentwicklung sowie Digitalisierung zur Sprache. Die Besonderheit hierbei: Bei der Untersuchung der Thüringer Wirtschaft wird die IT-Branche anderen Branchen gegenübergestellt.

ZeTT – Zentrum Digitale Transformation Thüringen

Das ZeTT – Zentrum Digitale Transformation Thüringens analysiert im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (TMASGFF) Trends im Wandel der Arbeit. Auf der Grundlage quartalsweise wiederholter Unternehmensbefragungen werden Frühindikatoren für die Entwicklung der Wirtschaft und zur Ermittlung des Beratungsbedarfes gewonnen.
 

Zu den kompletten Ergebnissen des aktuellen ZETT-Radars

 

 

Ergebnisse für die ‚IT-Branche‘ im 3. Quartal 2020

Positive Entwicklung bei Arbeitsvolumen- und Beschäftigungstrend in der IT-Branche

Trotz verschlechterter Geschäftssituation steigt der Beschäftigungstrend innerhalb der IT-Branche minimal an und liegt mit knapp 106 Indexpunkten im positiven Bereich . Der Trendwert wird von den positiven Erwartungen auf das vierte Quartal getrieben. Bei den Einschätzungen zum Arbeitsvolumen ist ein positiver Trend zu verzeichnen, der über dem Vorjahres- und Frühjahrswert liegt.

Kurzarbeit als wichtiges Instrument zur Unterstützung in der Krise stabilisiert Beschäftigung

Das Instrument der Kurzarbeit kommt in allen Branchen zum Einsatz. Im Vergleich zum 2. Quartal entwickelte sich die Kurzarbeit in der IT-Branche positiv und weist einen rückläufigen Trend auf. Im Vergleich zu den anderen Branchen verfügt lediglich die Dienstleistungsbranche ohne IT & Gastgewerbe über eine bessere Entwicklung bei der Kurzarbeit. Ein Blick ins 4. Quartal zeigt jedoch, dass mit steigenden Infektionszahlen wieder verstärkt die Kurzarbeit zum Einsatz kommen wird. 


Die Kurzarbeit wird über alle Branche hinweg außerordentlich positiv wahrgenommen. 64 Prozent der befragten Unternehmer der IT-Branche empfinden Kurzarbeit als hilfreiches Instrument.

Verringerte Existenzgefährdung zum Ende des Corona-Sommers

Trotz der hohen Umsatzverluste im Frühjahr 2020 entspannte sich die Lage für viele Thüringer Unternehmen etwa bis Ende September. Im Vergleich zum ersten ZeTT-Radar sank die von den Geschäftsführern abgeschätzte, pandemiebedingte Existenzbedrohung jedoch nur um drei Prozentpunkte. Gleichzeitig geben insgesamt mehr Unternehmen (+3 Prozentpunkte) Auskunft über eine stabilere Existenz als im letzten Quartal, der Anteil der Gefährdeten sank insgesamt von 13 Prozent3 auf zehn Prozent.

Für die IT-Branche zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zu anderen Branchen. Knapp 33 Prozent der Unternehmen sehen ihre Existenz durch die Pandemie gefährdet oder teilweise gefährdet. 

Steigende Corona-Infektionszahlen – Drama im Herbst und Winter?

Ganz anders stellt sich die Lage für die Geschäftsführer bei steigenden Infektionszahlen dar. Zu Beginn der Befragung Anfang Oktober lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 bei 2.503 und kletterte bis zum 30. Oktober auf 18.681. Für die fast 500 befragten Geschäftsführer wächst das Insolvenzrisiko unter der Annahme extrem steigender Infektionszahlen drastisch an. Die Zahl der Unternehmen, die angeben teilweise gefährdet zu sein, steigt ebenfalls signifikant.

Selbst innerhalb der IT-Branche verdreifacht sich die Anzahl der Unternehmen, die eine Gefährdung ihrer wirtschaftlichen Existenz angeben. Im Unterschied zu den anderen Branchen fühlt sich jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) jedoch nicht bedroht. Hier schneidet die IT-Branche im Verrgleich am besten ab.

Stabile Investitionen aber sinkende Digitalinvestitionen in der IT-Branche

Mit 88,6 Indexpunkten weisen die Digitalunternehmen wie im Juni den Höchstwert beim Investitionstrend im Branchenvergleich auf. Die geringfügige Verbesserung von 3,4 Prozent steht sicherlich im Zusammenhang mit der verbesserten Investitionslage und Liquidität in den letzten drei Monaten. Mit einem Indexwert unter 100 sind die Geschäftsführer mit negativen Einschätzungen jedoch nach wie vor in der Mehrheit.

Beim Trend der Digitalinvestitionen liegt die IT-Branche mit 8 Prozent unterhalb des ersten DynamikRadars vom Juni. Mit einem Indexwert von 122,8 bleiben die Einschätzungen der Geschäftsführer insgesamt dennoch im positiven Bereich. Die Angaben zu digitalen Investitionen in diesem Sektor zeigen immer noch eine Verbesserung zum Vorjahresniveau, jedoch mit einer kleinen Verringerung. Demgegenüber fallen die positiven Aussichten für das vierte Quartal steil ab.

Thüringer Unternehmen aller Branchen nutzen staatliche Hilfen

Seit März nahmen über alle Branchen hinweg viele der befragten Thüringer Betriebe Hilfen in Anspruch. Erfreulich ist, dass die beantragten Hilfen zum Großteil bewilligt wurden und nur ein geringer Prozentsatz die beantragten Hilfen noch nicht erhalten hat.
Überraschend ist mit 45 Prozent der hohe Anteil von Thüringer IT-Unternehmen die Hilfen in Anspruch genommen haben, da sie im letzten ZeTT-Radar neben Bau und Handwerk die größte Krisenrobustheit aufwiesen.